Georges-Arthur Goldschmidt

Georges-Arthur (Jürgen-Arthur) Goldschmidt, geboren am 2. 5. 1928 in Reinbek bei Hamburg. Sein Vater war Oberlandesgerichtsrat in der Hansestadt und wurde nach der Machtübernahme der Nazis aus dem Amt gejagt. Am 4. 12. 1928 wurde Goldschmidt evangelisch-lutherisch getauft. Seit 1935 besuchte er die Volksschule in Reinbek. Angesichts des zunehmenden Antisemitismus schickten die Eltern ihn und seinen älteren Bruder am 28. 5. 1938 nach Italien; damit wurde er praktisch zum Waisenkind; Vater und Mutter sah er nie wieder. In Florenz wohnte er bei Paul Binswanger, einem von den Nazis 1933 entlassenen Germanistik-Professor. Aus Italien flohen Goldschmidt und sein Bruder im März 1939 nach Frankreich. Ohne Französischkenntnisse fanden sie in einem Internat bei Annecy Unterschlupf. Während der deutschen Besatzung Savoyens (1943/44) wurde er, um der Deportation zu entkommen, zeitweise von Bergbauern versteckt. Die Mutter starb 1942, kurz vor der Deportation des Vaters nach Theresienstadt, die er überlebte. Nach der Befreiung blieb Goldschmidt noch zwei Jahre in dem Savoyer Internat. Ab 1946 lebte er in einem jüdischen Waisenhaus in der Nähe von Pontoise; am Gymnasium dieser Stadt bestand er 1948 das Abitur. Es folgte ein Deutschstudium an der Sorbonne, u.a. bei Robert Minder, Edmond Vermeil, Maurice Boucher. Eine Reise zur Schwester nach Reinbek überzeugte ihn, nicht wieder ...